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  • AutorenbildSophie

Florenz

Nackte überall


Knapp 300km südlich von Venedig steigen wir in Florenz aus dem Bummelzug. Wir unterbrechen hier die Fahrt nach Rom für einen Kurzaufenthalt. Zwei Tage, drei Nächte – Florenz, was hast Du uns zu bieten?


Klar, eine Menge Geschichte. Die Renaissance! Die Kunst! Die Medici! Jedes zweite Haus der Stadt bietet noch die Möglichkeit, sein Pferd bequem an einem eisernen Haltering an der Fassade anzubinden. Der Supermarkt um die Ecke von unserem Airbnb hat Fresken an der Decke.


Darüber hinaus bietet Florenz extrem viel nackte Haut. Zumindest die aus Marmor, Bronze oder auf Leinwänden. Gut, ich habe einen ganzen Tag in den Uffizien verbracht, da ist man natürlich umgeben von entblätterten römischen Statuen, diversen Adams und Evas, Lucrezias und heiligen Sebastianen, zarten, hüllenlosen Botticelli-Schönheiten und handfesteren Michelangelo-Fleischbergen, zudem Groteskenmalerei an den Decken (Grotesken: Nomen est omen – hier hat noch das letzte Vogelmonster pralle Brüste. Warum auch immer.)



Aber auch draußen in der Stadt ist man umgeben von ihnen, den Nackten. Überall pralle Hinterteile, wulstige Muskelberge, sich windende Nackte, die von ebenso textilfreien Grobianen gepackt werden, so dass die Finger sich tief in die marmornen Schenkel und Gesäßbacken graben. Adern überziehen definierte Unterarme und austrainierte Bauchmuskulatur und da ist kein Feigenblatt, kein Tuch oder wallendes Gewand, das sich just in dem Moment wie von Zauberhand beruhigend über die Blöße legt, oh nein. Stattdessen: Glieder mit lockigen Schamhaarbüschelchen und auffordernde Blicke allenthalben.







Hier wird vor allem die männliche Form gefeiert, die Frau wird entweder verschleppt oder gleich enthauptet und die marmornen Herren lassen beeindruckend ihre massigen Muskeln spielen. Vielleicht sogar etwas zu sehr, denn angeblich soll der Bildhauer Cellini über den Herkules seines Konkurrenten Bandinelli gelästert haben, er sähe mit seiner extremen Muskelbepackung eher aus wie „ein Sack voller Melonen“.


So viel Fleischlichkeit macht Hunger. Zum ersten Mal gibt´s für uns frische Pasta. An die regionale Spezialität, das Panino mit Lampredotto (= geschnetzelter Labmagen), trauen wir uns allerdings nicht heran.

Und so geht die Reise also musisch und kulinarisch gleichermaßen gestärkt wieder weiter in den Süden.

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