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  • AutorenbildLutz

Kurzbesuch in der alten Heimat

Alles ist ungewohnt


Mit über 150 Km/h schwebt man im Zug mit Leichtigkeit über saubere Felder und Wiesen. Aus dem Fenster schauend wird mir bewusst auf wie viele Arten sich der Reichtum eines Landes äußert. Die Autos sind groß, unzerkratzt und perfekt eingeparkt. Alles ist geplant, definiert und geregelt. Früher war das normal, heute fühlt es sich sehr befremdlich an.


Aber wie kam es soweit?

Um das zu erklären muss man zwei Wochen vorher beginnen.


Sophie und ich haben uns für ein neues Kapitel in unserem Leben entschieden. Ein Leben auf Fuerteventura für ein paar Jahre. Kein stetiges Weiterziehen mehr, dennoch die Möglichkeit die kanarischen Inseln mit Ihren wundervollen Möglichkeiten zu erkunden. Nicht nur kann Sophie ihrer Tauchleidenschaft, und ich meinem Drang zu Surfen nachgehen. Auch haben wir dort die Zeit unsere berufliche Zukunft zu formen.

Ich werde als Koordinator in einer kleinen Surfschule arbeiten und Sophie hat endlich die Zeit ihre Möglichkeiten im remote-working auszuloten.


Natürlich erfordert solch ein Lebensabschnitt etwas Organisation, denn ein beruflicher Alltag ist etwas anderes als das Leben aus dem Rucksack. Mehr Klamotten, andere Alltagsgegenstände etc. . Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, vor dem Start im November nochmal 10 Tage in Deutschland zu verbringen. Im Elternhaus befinden sich unsere eingelagerten Habseligkeiten, die darauf warten erneut durchwühlt zu werden. Auch mein heißgeliebtes Fahrrad soll mit auf die Kanaren. Das Liebhaberstück ist für die Fahrt zum Strand gebaut und muss somit in das natürliche Habitat überführt werden. Um ehrlich zu sein, ist der organisatorische Grund jedoch nicht der einzige. Ich vermisse auch meine Freunde in Deutschland und nutze natürlich diese Gelegenheit für ein Wiedersehen.


Am 12.10 ist es dann soweit. Nach einem schmerzlichen Abschied in Hanoi lande ich in Frankfurt und mache mich auf den Weg zu meinen Eltern im friedlichen Frielingsdorf (bei Köln).


Den ICE ganz vorbildlich vorab gebucht, steige ich 5 Min. vor Abfahrt in den anfahrenden Zug. Zur exakt geplanten Zeit rolle ich los, aber leider in die Gegenrichtung!

Von Jetlag geplagt kam mir das Überprüfen der Zugnummer nicht in den Sinn. Zwei Stunden und 60€ später nähere ich mich nun endlich dem bergischen Land.


Nachdem wir nun seit über 3 Monaten Asien bereisten sind Eindrücke wie chaotischer Verkehr, Kabelsalat in den Straßen und Abendessen auf dem Bürgersteig die Norm geworden. Nun zurück in Deutschland habe ich permanent das Gefühl das etwas fehlt. Kein Lärm und keine Lebensgefahr beim Überqueren der Straße. Entsprechend verloren orientiere ich mich in einer Welt die mir eigentlich sehr vertraut sein sollte.


An dieser Stelle sei gesagt dass diese Erlebnisse in Asien zum großen Teil wertvoll und schön sind. Insbesondere die kreativen Problemlösungen der Menschen dort sind für westlich geprägte Menschen ein guter Lehrmeister. Die Erfahrung, die eigene Heimat als neu zu empfinden ist sehr überraschend und schön. Nach wenigen Tagen ist dieser Effekt natürlich verpufft.


Familie & Kartons


Im schönen Elternhaus angekommen ist es nicht nur Zeit sich in Kartons zu vertiefen. Auch schaffen wir es, einen Familienabend mit vielen Bildern und leckerem Essen einzurichten. Das vegane Gyros mit Zaziki ist überraschend grandios!



Eigentlich war hier der Besuch einiger guter Freunde eingeplant. Stattdessen gab es eine andere Begegnung. Zwar kein Corona, sorgte doch eine dicke Erkältung dafür, dass ich statt Freunden noch mehr Kartonen begegnete.


An dieser Stelle sei kurz um Entschuldigung für mein Gesicht in quasi jedem Bild gebeten. Aus Mangel an professionellen Blogger-Qualitäten musste ich auf Bilder zurückgreifen die der Unterhaltung mit meiner Herzdame auf der anderen Seite der Erde dienten.







Nach ein paar Tagen dort sind alle Dinge neu gepackt. Auch Sophie hat per Video-Call Ihre Habseligkeiten live aus den Kartons ausgesucht. Nun kann es weitergehen, nach Freiburg!


Freunde, Freiburg und Fahrrad


Nach den günstigen Übernachtungen in Vietnam überkommt einen bei den Freiburger Hotelpreisen das nackte Grauen. Schicke Unterkünfte mit Pool und Frühstück für 30€ zu zweit werden eingetauscht gegen ein Matratzenlager im Black Forest Hostel für den gleichen Preis. Ein professionelles und gemütliches Hostel nahe dem Stadtzentrum.

Nun gibt es in den nächsten vier Tagen drei Themen. Freunde, Freiburg & Fahrrad.

Während der Reise gab es einige Menschen, die den Kontakt gehalten haben. Man hat sich auf dem Laufenden gehalten und immer gefreut, wenn jemand an einen denkt. Dieser regelmäßige Kontakt hat die Freundschaften weiter verstärkt. Entsprechend groß war die Freude diese wunderbaren Menschen wiederzusehen.

Ein Wiedersehen mit Rahel, Lisa und Bernhard! Mit den dreien sind wir schon viele Hütten und Berge abgewandert. Nun wandern wir durch die Freiburger Parks und schicken an Sophie Grüße in die Ferne.


Auch mit früheren Kollegen (und mittlerweile guten Freunden) wird ein Abend bei gutem Essen im Freiburger Kaiser wunderbar. Benni, Timo, Sebbi und Verena halten auch nach der gemeinsamen Zeit beim alten Arbeitgeber Kontakt und beschreiten alle ihre eigenen spannenden Wege.

Natürlich ist auch ein Besuch bei Sophies Mutti - Elke - ein sehr angenehmer. Bei einem Spaziergang um den Seepark haben wir die Möglichkeit uns in Ruhe alle News zu ihrem und unserem Leben zu erzählen. Jedoch ist sie sehr gut informiert, denn Sophie und Elke haben die beeindruckende Leistung vollbracht! Einmal wöchentlich telefonieren sie per Videocall miteinander um sich auf dem Laufenden zu halten.


Freiburg, eine besondere Stadt


Nebst diesen tollen Begegnungen ist es mir wichtig Freiburg auch ganz allein zu genießen.

Spaziergänge durch die bildhübschen Ecken Freiburgs, der Besuch beim Diskohuhn an der alten Wohnung, ein 15€ Salat im Kaufhof, oder eine Radtour zur Sauna außerhalb der Stadt. All diese Dinge zeigten mir, dass ein großer Teil meines Herzens nach wie vor in Freiburg liegt. Auch die vielen Reisen haben daran nichts geändert.


Nun wurde schon das letzte und anstrengendste Kapitel des Deutschlandbesuchs angesprochen. Das Fahrrad! Welchen Aufwand dieser Drahtesel für mich bereithält sollte ich nun erfahren

Wohlwissend dass logisches und besonnenes Denken eine wichtige Eigenschaft ist, so ist auch ein gewisses Maß an Naivität für mich ein Rezept von Lebensglück. Wer auch verrückten Ideen Priorität einräumt, lässt viele bunte Dinge in sein Leben. In diesem Fall jedoch eher Schweißtreibende.

Der Plan bestand schon beim Kauf des Fahrrads: Dieses Rad soll mich irgendwann mit Surfbrett unter dem Arm zum Strand begleiten! Nun war es Zeit, dem Traum Taten folgen zu lassen.


Fahrrad und Frust


Es begann mit der Zusage des Fahrradladens, mein Fahrrad flugtauglich zu verpacken...

Wie so eine flugtaugliche Verpackung aus Freiburger Sicht aussieht, und was die Fluglinie davon hält? Das folgt im nächsten Blog :)


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